111 I Ausstellung vom 31. Juli bis 4. Oktober 2024

TRANSIT | Katrin Süss

 Vernissage am 30. Juli 2024 19:00 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr)

Begrüßung: Thomas Müller (Vorstandssprecher Volksbank Dresden-Bautzen eG)
Musik: Bertram Quosdorf (Saxophon)
Laudatio: Dr. Gisbert Porstmann (Direktor Städtische Galerie Dresden)

Der Kreis ist für Katrin Süss mehr als ein geometrisches Gebilde. Er ein Sinnbild der Vollkommenheit und Harmonie, er steht für Friedfertigkeit oder auch für den ewigen Kreislauf des Lebens. Seit den 1990er Jahren zieht der Kreis die in Dresden geborene Malerin und Grafikerin in ihren Bann. Sie ist ihrer Heimatstadt treu geblieben.

Ihre Lebens- und Arbeitsorte sind Dresden und Berlin. Doch ihre künstlerischen Arbeiten entfalten ihre Wirkungen weit über diese beiden Orte hinaus. Bedeutende Werkgruppen waren in New York und Washington zu sehen, weiter in Spanien, in Südtirol und in Österreich sowie in vielen Orten in Deutschlands.

Wesentliche künstlerische Inspirationen hat Katrin Süss in ihrer Heimatstadt Dresden empfangen. Dazu zählt die frühzeitige die Begegnung und intensive Auseinandersetzung mit dem Werk des Malers und Graphikers Eberhard Göschel. Ihre künstlerische Ausbildung begann sie auf der Brühlschen Terrasse in Dresden und schloss ihr Studium dann in Berlin ab.

Die Volksbank Dresden-Bautzen eG widmet sich in ihrer Ausstellung mit einer repräsentativen Auswahl künstlerischer Arbeiten genau jenem zentralen gestalterischen Sujets der Künstlerin – dem Kreis und damit einem der universellen Symbole menschlichen Daseins. Dabei sind die Emotionen und Assoziationen, welche die Kreise von Katrin Süss in uns auslösen können, dann wiederum voller Vielfalt. Einmal spüren wir die ursprüngliche Vollkommenheit des Runden und dies im Kontrast zur Zersplitterung, zur Zerrissenheit, zum Gespalten-Sein gegenwärtiger individueller Welterfahrung. Weiter können wir Kreise entdecken, die aus Papier geformt in einem Spannungsfeld zum Quadrat stehen und so den grundlegenden Konflikt zwischen Bewegung und Statik, zwischen Nomaden und sesshaften Menschen visualisieren. Und wir entdecken Kreise, die zur Scheibe geworden sind und durch ihr beständiges Material, meist ist es Stein oder Eisen, geraten diese Kreise in den Rang einer dauerhaften Überlieferung, und sie versuchen sich als Botschaft oder gar als Gesetz.

Die Verletzlichkeit einer Ganzheit oder die Kraft der in sich geschlossenen Ewigkeit – alles das kann durch eine einzige geometrische Form transportiert werden. In welche Richtung das Pendel ausschlägt, in welche Richtung die Kugel rollt, hat einzig und allein die Künstlerin in der Hand.

Dr. Gisbert Porstmann