Hauptstelle der Volksbank Dresden-Bautzen eG (2020)

Villa Eschebach

Die Villa Eschebach ist ein mehrgeschossiger Bau des Neobarock in Dresden. Sie befindet sich am lebendigen Dresdner Albertplatz in der Schnittstelle zwischen der Inneren Neustadt und der Äußeren Neustadt. Als Gebäudeensemble prägt die Villa Eschebach die Südseite des Platzes.

Speisezimmer (1905)

Bildergalerie (1905)

Aufgang im Vestibül (1905)

Carl Emil Eschebach (1842–1905) zählte um 1900 zu den wohlhabendsten Männern in Dresden. Der gelernte Klempner begann seinen Aufstieg in Dresden mit der Herstellung hauswirtschaftlichen Geräts. In der Partnerschaft mit dem Kaufmann Julius Haußner entwickelte sich das kleine Unternehmen stetig. Die Produktion wurde um Eisschränke, Ofenschirme, Badewannen und Toiletten erweitert. Um allen Anforderungen gerecht zu werden, entstand 1886 neben dem Betrieb an der Dresdner Hospitalstraße eine Außenstelle in Radeberg. Hier wurden industriell gefertigte Einbauküchen hergestellt.

Errichtet wurde die Villa Eschebach durch den Architekten Hermann Thüme in den Jahren 1900 bis 1903. Bis dahin wurde das Areal am Albertplatz von einem Rittmeister und als Schankwirtschaft genutzt. Hohe Fenster, monumentale Dachvasen und andere barocke Elemente prägen den Bau. Den Namen „Villa Eschebach“ gab ihm nicht der Besitzer selbst, sondern der Volksmund. Bis 1920 wohnten hier Erben des 1905 verstorbenen Fabrikanten Eschebach.

Die Villa erhielt auf Wunsch Carl Eschebachs unter anderem Räume für Kunstausstellungen. Der Maler Ermenegildo Antonio Donadini schuf die Wand- und Deckengemälde. Eschebach trat selbst als Mäzen und Sammler hervor, erreichte mit seiner Sammlung aber nicht die Bedeutung wie beispielsweise die Sammlung der Familie Bienert. An der Südseite des Gebäudes wurde ein Wintergarten über mehrere Terrassen mit exotischen Pflanzen errichtet.

Bis 1945 fanden in der Villa Eschebach einige Premierenfeiern des benachbarten Albert-Theaters statt. Gemeinsam mit seiner Mutter entdeckte der Doichter Erich Kästner hier die Liebe zum Theater. Aufgrund der exotischen Pflanzen wurde die Palmenhalle der Villa auch für Dreharbeiten bei Stummfilmen genutzt.

Im Jahr 1924 erwarb die Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrtsgesellschaft das Gebäude. Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 brannte es wie auch das Albert-Theater vollkommen aus, dabei wurden auch die Wandgemälde vernichtet. Nach dem Krieg richtete sich die „Weiße Flotte“ im einstigen Palmenhaus wieder ein. Die Villa selbst blieb eine Ruine. Bis in das Jahr 1993. Die Ruinen des benachbarten Albert-Theaters waren bereits im Jahr 1950, trotz heftiger Kritik z.B. durch Fritz Löffler, abgerissen worden.

Im Jahr 1993 erwarb eine von der Volksbank Dresden eG initiierte Projektgesellschaft das Gebäude und ließ es von 1995 bis 1997 sanieren. Die Stadt Dresden zeichnete 1999 die Architektengruppe Kaplan, Matzke, Schöler und Schrader aus Dresden für die gelungene Rekonstruktion mit dem Erlweinpreis aus.

Als die Sanierung begann, gab es eine kleine Sensation. Wandschränke entpuppten sich als Tresore, in denen wertvolle Dokumente zur Geschichte der Elbschifffahrt lagerten. Entdeckt wurden unter anderem Statuten von 1855, 1866 und 1887, Aktien von 1907 und 1923 sowie Geschäftsberichte, Gesellschafterverträge, Schiffsregister, Bilanzen und Schriftverkehr seit 1864. Das wertvollste Papier, das hier eher zufällig entdeckt wurde, war die erste Verlängerung der Betriebserlaubnis zum Befahren der Oberelbe.

Die Volksbank investierte rund 30 Millionen Mark in den Wiederaufbau der Villa Eschebach. Die äußere Hülle wurde nach historischen Vorlagen neu geschaffen. Im Inneren entstand ein modernes Bankhaus. Im einstigen Palmenhaus werden heute die Kunden bedient, in die Bildergalerie zog der technische Bereich ein und in der Villa selbst entstanden vorzugsweise die Zimmer für die Kundenberatung.

1997 eröffnete die Volksbank unter großer Anteilnahme der Dresdner Bevölkerung die Villa Eschebach als ihren Hauptsitz und belebte auch die frühere Ausstellungstradition neu. Von 1997 bis zum Frühjahr 2020 fanden 98 Ausstellungseröffnungen statt. Die 99. und die 100. Ausstellung mussten aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in das Jahr 2021 verschoben werden.

Heute ist die Villa Eschebach die Hauptstelle der im Jahr 2017 fusionierten Volksbank Dresden-Bautzen eG. Im prosperierenden Wirtschaftsraum in und um die Landeshauptstadt Dresden, ist die Volksbank ein engagierter Partner des Mittelstandes und hält die genossenschaftlichen Werte hoch: „Wir helfen Menschen und Unternehmen erfolgreich zu sein, damit sie mit einem guten Gefühl in die Zukunft blicken können. Morgen kann kommen. Wir machen den Weg frei!“